Dinge von Interesse

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DvI Star Trek...wir müssen reden

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by chrysomeles on
Hallo zusammen, sehr interessante Kritik an aktuellem Star Trek, einiges kann ich nachvollziehen, ich sehe insbesondere die zweite Staffel Picard aber wohl deutlich wohlwollender. Ich möchte hier jedoch nicht auf einzelne Serien eingehen, sondern einen Punkt vertiefen, den ihr gestreift habt: Nämlich die unterschiedliche individuelle Rezeption von Star Trek in den 90ern im Vergleich zu heute. Gregor hatte da einen Musikvergleich aufgemacht, den ich hilfreich finde, auch den Hinweis auf das Phänomen des "Taste Freeze". Da gibt es einen Aspekt, der mir bei meiner Reflexion zur eigenen Wahrnehmung aufgefallen ist: Wie ihr habe ich Star Trek in den 90ern als Heranwachsender für mich entdeckt und wie so viele war ich nicht nur begeistert von SciFi, Action und einfach wunderbar verrückten Geschichten, sondern auch von dem, was die berühmte "Botschaft" von Star Trek ausmacht: Die Utopie, die Moral, das positive Gesellschaftsbild, der Fortschritt, den wir uns alle so sehr wünschen. Das sind Dinge, die einen als Teenager auf ganz besondere Weise beschäftigen: Wie funktioniert eigentlich diese Welt, in der ich aufwachse, warum ist sie nicht perfekt und wie kann man sie eigentlich besser gestalten? Her mit dem schönen Leben bitte! Rückblickend betrachtet war das - zumindest bei mir - auch eine etwas naive und unterkomplexe Sicht und rückblickend muss ich sagen: Star Trek ist da oft auch etwas naiv und unterkomplex. Aber damals war das natürlich ein "Match made in heaven". Ich will das gar nicht schlecht reden. Star Trek hat mit Sicherheit nicht mein Leben verändert, aber natürlich hat es mich unglaublich angeregt, mich nachdenken lassen und zum Teil auch mein Weltbild geformt. Aber dieses Gefühl des Matchings, des Wegweisenden, dass kann mir heute eine Serie einfach nicht mehr geben, so wie mich kein rotziger Punksong mehr zur Revolution rufen kann. Einerseits, weil die Welt dann doch komplexer ist als sie mir früher erschien, andererseits, weil sich mein Weltbild auch einfach gefestigt hat und ich meinen Wertekompass heute anders verhandele und ausrichte. Darum denke ich, es ist nicht nur Nostalgie oder Cherrypicking, die 90er-Jahre-Trek rückblickend betrachtet so golden erscheinen lässt, sondern auch die völlig andere Erlebnis-, Gefühls- und ja, auch Hormonwelt, in der wir selbst uns damals befunden haben. Das heißt jetzt natürlich nicht, dass Kritik an aktuellen Produktionen auf vielen Ebenen nicht angebracht ist (Drehbücher, Logik, Erzählweise, Schwerpunkte etc.) - aber hilft vielleicht, die eigene Erwartungshaltung besser einordnen zu können. Vielen Dank für eine charmante und anregende Folge auf jeden Fall, chrysomeles

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